Die VR-Filmproduktion Space Explorers nimmt uns mit auf eine Reise um die Welt, um hautnah dabei zu sein, wenn Astronauten für den Ausflug in den Weltraum trainieren. Wir haben uns die zweiteilige Doku für euch angeschaut.
Egal ob Donald Trump und seine Space Force, der deutsche Astronaut Alexander Gerst an Bord der International Space Station oder anhand von Kinofilmen wie First Man mit Ryan Gosling: Das Thema Weltraum und der Aufbruch zu den Sternen ist gerade wieder en vogue.
Die Oculus-exklusive 360-Grad-Dokumentation Space Explorers kommt da genau zur richtigen Zeit. Denn noch nie konnten wir Astronauten beim Training oder dem Start einer Trägerrakete so nah sein, wie in der immersiven Filmproduktion der Felix & Paul Studios. Wir sind für euch mit der Oculus Rift abgehoben.
Inhaltsverzeichnis
Aufwendige VR-Raumfahrt-Doku in zwei Teilen
Bereits im Sommer haben wir euch unseren Eindruck zur ersten Episode des zweiteiligen Space Explorers-Projekt geschildert. Deswegen hier nur nochmal kurz die wichtigsten Fakten. Die Produktion besteht aus zwei Episoden, die jeweils rund 20 Minuten dauern.

In Space Explorers wohnen wir den Astronauten beim Training aus nächster Nähe bei. © Felix & Paul Studios
Im ersten Teil A New Dawn erhalten wir Einblicke in das Astronautentraining der US-Raumfahrtbehörde NASA. Uns erwarten beeindruckende 360 Grad-Szenen vom Unterwassertraining, von Jet-Flügen sowie Testfahrten mit einem Weltraum-Buggy. Mehrere US-Astronauten erzählen uns dabei von ihren Erlebnissen und bringen uns ihre Motivation für den außergewöhnlichen Job nahe.
Erzählerisch wird die VR-Dokumentation zudem aus dem Off von Schauspielern Brie Larson begleitet, die im kommenden Jahr Weltall-Heldin Captain Marvel mimt und unter anderem in Avengers 4 ihren großen Auftritt haben wird. Space Explorers liegt dabei nur in englischer Sprache vor, optionale deutsche Untertitel sind allerdings vorhanden.
Die Felix & Paul Studios haben bereits eine Reihe an VR-Filmproduktionen für Oculus VR realisiert, darunter das unterhaltsame Werbe-Filmchen Jurassic World: Blue und der prominent besetzte Naturausflug Through the Ages: President Obama Celebrates America’s National Parks. Space Explorers ist allerdings ihre bis dato längste und aufwendigste VR-Arbeit.
Immersiver Einsatz von 360 Grad-Kameras
Die Filmemacher platzieren ihre 360 Grad-Kamera grundsätzlich immer sehr geschickt und schaffen ein hohes Maß an Abwechslung. Beim Jet-Flug in Episode 1 ist die Kamera beispielsweise auf dem Sitz hinter dem Piloten positioniert, so das wir uns beim Umschauen fühlen, als würden wir wahrhaftig im Überschallflieger sitzen.

Unter anderem beobachten wir den Start einer russischen Trägerrakete unmittelbar vor der Startrampe aus. © Felix & Paul Studios
Beim Buggy-Probefahren in der amerikanischen Wüste befindet sich Kamera dagegen auf dem Beifahrersitz. So ensteht für uns der Eindruck, selber im Fahrzeug mitzufahren. Währenddessen lauschen wir den Worten des Fahrers, der aus dem NASA-Nähkästchen plaudert.
Auch in der zweiten Episode gibt es unter dem VR-Headset gleich mehrere Momente zum Staunen. So nehmen wir etwa mit zwei Kosmonauten in einer Trainings-Kapsel platz, deren Enge wir durch die VR-Aufnahmen geradezu spüren können. Das Gegenteil erwartet uns schließlich beim Start einer russischen Trägerrakete, den das Filmteam dank spezieller Kameratechnik aus nächster Nähe aufgenommen hat.
Space Explorers veranschaulicht in dieser Hinsicht das einzigartige Potential von VR-Filmen. Sie können uns nämlich nicht nur an Orte und Situationen versetzen, die in der Realität nur einer kleinen Gruppe von Menschen zugänglich sind. Sie können uns nämlich eben auch an in der Realität unmöglichen Erfahrungen teilhaben lassen, wie eben jenem Raketenstart aus nächster Nähe.
Die in stereoskopischem 3D gedrehten 360 Grad-Filmaufnahmen müssen sich dabei vor hochwertigen Kinoproduktionen nicht verstecken. Die Bilder sind scharf und voluminös, die Farben satt. Mit der VR-Brille auf dem Kopf vor einem lebensgroßen Space-Shuttle zu stehen, ist für Sci-Fi-Fans und Technikbegeisterte in dieser Qualität einfach eine Erfahrung, die In Erinnerung bleibt.
Taking Flight: Raumfahrt jenseits der USA
Taking Flight, die zweite im Sommer 2018 veröffentlichte Episode von Space Explorers, widmet sich den Raumfahrtprogrammen abseits der USA. Die internationale Zusammenarbeit der verschiedenen Space Agencies rückt hier in den Vordergrund. In diesem Falle steht die russische Weltraumorganisation Roskosmos im Mittelpunkt des Geschehens.
Ein paar Hintergrundinformation dazu: Da das Space Shuttle-Programm der NASA im Jahr 2011 beendet wurde, sind US-Astronauten aktuell auf Flüge mit den russischen Sojus-Raumschiffen angewiesen, um beispielsweise zur Internationalen Raumstation (ISS) zu gelangen. Die verschiedenen internationalen Raumfahrtprogramme kooperieren dabei bemerkenswerterweise unbeeinflusst von aktuellen politischen Konflikten und Krisen.
Bevor es nach Kasachstan geht, wo in Baikonur immer noch einer der zwei Weltraumbahnhöfe der russischen Förderation operiert, erläutert uns die US-amerikanische Astronautin Sunita Williams ein paar Hintergründe zu den Kooperationen mit privaten Weltraum-Unternehmen wie Elon Musks SpaceX. Diese sollen die US-Raumfahrt langfristig nämlich wieder unabhängiger von der russischen Raumfahrt machen.
Die VR-Einblicke in das russische Raumfahrtprogramm gestalten sich anschließend besonders spannend, da wir generell viel seltener Einsicht in die Aktivitäten von Roskosmos erhalten. Neben den bereits weiter oben beschriebenen Aufnahmen aus dem Training, sind das eigentliche Highlight hier die Kosmonauten, die der Film zu Wort kommen lässt.

An der Seite von US-Astronaut Michael Gerndhart nehmen wir im NASA-Buggy Platz. © Felix & Paul Studios
Im Weltraum gibt es keine Grenzen
Im virtuellen Zwiegespräch erzählt uns Kosmonaut Alexander Missurkin von seinen Erfahrungen an Bord der ISS und wie der Beruf seine Sicht auf die Welt verändert hat. Für diejenigen, die die Erde einmal verlassen haben und die mit Frauen und Männern aus anderen Teilen der Welt im All zusammengearbeitet haben, verlieren Begriffe wie Nationen oder Grenzen die Bedeutung, so der 41-jährige Russe.
Space Explorers unterstreicht damit die Botschaft, dass es bei der gemeinsamen Erkundung des Weltalls eben nicht nur um wissenschaftliche Erkenntnisse geht, sondern auch immer um die Idee einer Menschheit, die gemeinsam an einem Strang zieht. Eine Botschaft, die sich jenseits des Orbits manche politische Führungspersönlichkeit gerne hinter die Ohren schreiben darf.
Auch Félix Lajeunesse, Creative Director & Co-Founder der Felix & Paul Studios, war die optimistische Grundstimmung der Dokumentation sehr wichtig, wie er in einem Interview unterstreicht:
Wenn man den Erfolg von Initiativen wie der Internationalen Raumstation in Betracht zieht, besteht die Hoffnung, dass die Art und Weise wie die Menschheit den Weltraum besiedeln wird, nicht so von Gier, Rücksichtslosigkeit und Gewalt bestimmt werden wird, wie in der kolonialen Vergangenheit der Erde.

Es ist jetzt bereits über ein halbes Jahrhundert her, dass ein Mensch den Mond betreten hat. Laut der NASA soll es im Jahr 2035 zum Mars und irgendwann dann auch Richtung Saturn und Jupiter gehen. © Felix & Paul Studios
Langfristig gibt es für die verschiedenen Raumfahrtprogramme der Erde natürlich nur ein großes Ziel: Den Flug zum Mars. Als Zeitfenster dafür wird von der NASA aktuell das Jahr 2035 angegeben. Ob bis dahin US-amerikanischen Unternehmen wie Boeing oder SpaceX komplett den Takt in Sachen Raumfahrt vorgeben, bleibt abzuwarten. Mit Captain Elon Musk die unendlichen Weiten des Weltraums erkunden? Wir werden sehen.
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